Woche 11 + 12 | Mit dem Defender und Dachzelt durch den Balkan

Nach einer sehr unruhigen Nacht, in welcher ich vier mal das Licht anmachen musste um auf Mückenjagd zu gehen, habe ich mich auf den Weg nach Istanbul gemacht. Vor mir liegen nun knapp 800km, bis ich Istanbul erreiche.

Für diese Strecke habe ich mir 3 Tage Zeit genommen und habe nach 4 Stunden auf griechischen Schnellstraßen erneut ein Platz am Strand gesucht.

 

Das Wetter war die letzten Stunden im Auto sehr drückend und so habe ich die Möglichkeit direkt genutzt mich im Meer abzukühlen. Nachdem ich gekocht habe und mein Auto wieder aufgeräumt war habe ich mein Bett gebaut und ein Mückennetz aufgebaut. Kaum lag ich im Bett kamen zwei Fischer vorbei, welche mich auf Griechisch angesprochen haben und auch kein Englisch konnten.

Nach dem sie 15 Minuten versucht haben mir auf Griechisch irgendwas zu erzählen, meine ich verstanden zu haben, dass sie mich davor gewarnt haben weiter auf den Strand zu fahren, da ich sonst stecken bleiben würde.  Das hatte ich auch nicht vor, da ich am nächsten Tag weiter Strecke machen wollte. Der nächste Tag sah genau so aus wie der vorherige. Ich bin wieder viel Auto gefahren und abends an einem Strand angekommen. Nicht jeder Tag ist spektakulär oder voller Abenteuer beim reisen. Am nächsten Morgen habe ich mir eine ausgiebige Dusche gegönnt und bin sehr froh diese noch vor meiner Abreise installiert zu haben. Nach einer Stunde auf der Autobahn bin ich an die griechische Grenze gekommen und musste dort 4t Minuten in der Schlange stehen und habe das Treiben um mich herum begutachtet. Mit einem Ausreisesperren im Pass ging es über eine Brücke in die Türkei.

 

Die Grenzbeamten auf beiden Seiten 

waren mit Schusssicheren Westen und Maschinenpistolen ausgestattet, was sich ein wenig komisch anfühlte, da ich sowas zuvor an noch keiner Grenze erlebt habe.

Die Einreise in die Türkei hat eine Stunde gedauert und wie sollte es auch anders sein, habe ich mir natürlich die deutlich langsamere Schlange ausgesucht. Als der türkische Grenzbeamte feststellte, dass in dem Fahrzeugschein nicht mein Name, sondern der von meinem Papa stand, war er gar nicht amüsiert. Zum Glück hatte ich eine Vollmacht dabei, doch das schien ein Haufen bürokratischer Mehraufwand zu sein. Als ich schließlich mit einem neuen Stempel im Pass die Grenze passieren durfte war ich sehr erleichtert, habe die Musik laut aufgedreht und mich sehr auf das kommende Abenteuer Türkei gefreut. Nun lagen vor mir noch 5 Stunden Autofahrt bis Istanbul.

 

Auf dem Weg habe ich mir im ersten Dorf eine sim Karte gekauft, das erste richtige Türkische Baklava gegessen und mich an den günstigen Dieselpreisen erfreut, welche zur Zeit bei 1,35€ liegen. Nach einem langen Tag auf der Straße bin ich abends eine Stunde entfernt von Istanbul an einem Platz angekommen, welcher direkt an einem See lag und ich einen Blick auf das Marmarameer hatte. Kaum war ich angekommen hat mich ein älterer Man auf deutsch angesprochen, welcher für 10 Jahre in München gewohnt hat. Er hat mir zwei Hände voll Feigen geschenkt, welche er kurz zuvor in der Umgebung gepflügt hat. Die Macht war sehr windig, was auch bedeutet, dass ich seit langem kein Problem mit Mücken hatte und ungestört schlafen konnte.

Als ich aufwachte, fing es schon an zu regnen und es war Zeit für mich sich in das Verkehrschaos Istanbuls zu stürzen.

Bei monsumartigen Regen brauchte ich zwei Stunde zum Mechaniker, welcher sich mein ABS Problem angucken sollte, sowie die Handbremse reparieren. In der Werkstatt sprach keiner englisch, jedoch viele Kunden, welche für mich übersetzten oder ein mir Unbekannter am Telefon des Chef Mechanikers. Über Instagram habe ich den Gründer von Gods and Rover angeschrieben, ob er zufällig in Istanbul sei.

Keine halbe Stunde hat er mich abgeholt und wir haben zusammen Mittag gegessen mit einem Blick auf den Bosporus. Der Defender war 8 Stunden in der Werkstatt und hat diverse Neuteile bekommen, jedoch hat er immer noch Probleme mit dem ABS, welches jetzt deaktiviert wurde, damit ich sicher weiterfahren kann. Nach einem langen Tag in der Werkstatt habe ich mich wieder durch das Verkehrschaos gekämpft und bin für die Nacht an das schwarze Meer gefahren um dort zu schlafen. Vor sieben Wochen habe ich das letzte Mal meine Wäsche gewaschen und das ist auch das erste was ich mache, als ich im Airbnb angekommen bin.

 

Nach zwei spannenden Tagen in Istanbul haben wir am Montag morgen die Stadt über die Bosporus Brücke in Richtung Izmir verlassen. Vor uns lagen sehr gut ausgebaute Straßen, auf welchen wir in den nächsten Tage hunderte Kilometer verbringen werden. Nach mehreren kleinen Zwischenstopps um die Kühlbox aufzufüllen, und zu stärken und mal kurz die Beine zu vertreten haben wir nach 6 Stunden, einen Stellplatz in den Bergen vor Izmir gefunden. Es war der perfekte Stellplatz für die erste Nacht. Wir konnten die Sonne überm Meer untergehen sehen, waren von Tannen umgeben und der Ort war von der kleinen Bergstraße nicht einsehbar. Nach einer kleinen Tour, wo ich was im Defender vertraut habe, hat mein Papa sich um den Aufbau des Dachzeltes gekümmert und ich habe uns Abendessen gekocht.

 

Am nächsten Morgen sind wir nach Izmir gefahren um eine neue Markise abzuholen, da die alte Markise nach 15 Jahren Ermüdungserscheinungen aufwies und in Albanien kaputt gegangen ist. Mit einer neuen Markise am Dachträger verbaut haben wir uns wieder auf den Weg Richtung Pamukale gemacht. Unterwegs haben wir bei diversen Feigenbäumen angehalten um Feigen für unser nächstes Frühstück zu pflücken. In Pamukale, haben wir nicht auf Anhieb einen guten Stellplatz für die Nacht gefunden.

So sind wir eine halbe Stunde durch die Gegend geeiert, bis wir einen gerade Wiese gefunden haben. Es ist nicht jeder Stellplatz traumhaft, aber für die Nacht war dieser in Ordnung. Nach einem langen Tag auf der Straße, haben wir abends das erste mal gegrillt und meine neuen LED Scheinwerfer eingebaut und die alten Teelichter vom Abblendlicht rausgeworfen. Unser Plan war es am morgen früh aufzustehen, damit wir vor den ganzen Menschen Massen in Ruhe Pamukale erkunden können und auch nicht in der Mittagshitze bei 37 Grad im Freien die Anlage anschauen. Geweckt wurden wir jedoch schon vor unserem Wecker, da ab 5:30 die ersten Heißluftballons am Himmel zu sehen waren. Trotz des Spektakels haben wir es geschafft alles schnell zusammen zu packen.

Als wir auf einen recht leeren Parkplatz fuhren, wusste ich schon aus der Erfahrung anderer Touristen Hotspots, dass sich das frühe aufstehen gelohnt hat.

Die Kalkterassen waren teilweise mit Wasser gefüllt und konnten auch betreten werden. Ein beeindruckendes Naturspektakel welches leider langsam von uns Menschen zerstört wird und nicht mehr viel mit dem Ursprung zu tun hat. Trotzdem haben wir die Zeit dort genossen und uns im gleichen Zuge auch noch die spektakulären Gebäude von Hierapolis angeschaut. Als wir um 12 Uhr  beim Auto wieder ankamen war der Parkplatz überfüllt und es hatten sich um die 25 Reisebusse vor dem Eingang versammelt.

Auf dem Weg nach Kappadokien haben wir am Egirdir halt gemacht. Mit der Intention eine Kleinigkeit zu essen haben wir uns in Restaurant am See gesetzt und das gleiche wie der Nachbartisch bestellt. Es kam ein türkisches Frühstück. Und das heißt nicht wie in Deutschland 3 Brötchen und ein bisschen Aufschnitt, sondern der gesamte Tisch ( für 4 Personen ) war voll gestellt mit kleinen Leckereien. Gut gestärkt haben wir nach zwei weiteren Stunden einen Stellplatz in den Bergen gefunden, an welchem wir deine Hängematte und Markise aufgebaut haben und den Abend in Ruhe ausklingen lassen konnten. Am nächsten Tag ging es auf direktem Wege zum Meke Lake. Eine unglaublich beeindruckende Landschaft um einen Vulkan rum.

 

Früher war ein Salzwassersee um den Krater herum, welcher jedoch durch ineffiziente Nutzung für landwirtschaftliche Zwecke nun ausgetrocknet ist. Der Kontrast am nächsten Tag hätte fast nicht größer sein können, als wir sich den Mount Hassan gefahren sind und dieser mit grünen Bäumen wieder eine lebendige Farbe in die Landschaft gebracht hat. Die Straße führt uns anschließend weiter ins Ihlara Tal. 

Der Stellplatz im Ihlara Tal glich einer kleinen Oase. Direkt neben einem kleinen Back haben wir auf einer Wiese neben hohen Bäumen unser Lager aufgeschlagen. Von unserem Platz aus konnten wir viele kleine Höhlen um uns herum sehen, welche wir die nächsten zwei Tage erkundet haben und fasziniert von der Architektur aus dem siebten Jahrhundert waren.

Nach einem erholsamen Chilltag geht es nach zwei Nächten weiter nach Kappadokien.