Woche 18+19 | Mit dem Defender und Dachzelt durch den Balkan

Nachdem ich die letzten Tage sehr viel gebastelt habe tat es gut endlich mal wieder in Ruhe und warm das Öl und Fett abzuwaschen.

Dies war im Airbnb möglich welches ich genommen habe, da mich meine Mama für die nächsten vier Tage besuchen wird.

Im Airbnb konnte ich nach 7 Wochen wieder waschen und ein paar weitere Sachen in Ruhe organisieren. Dafür ist es hin und wieder praktisch einen Raum zu haben, in welchem einen keiner stören kann und man nicht dem Wetter ausgesetzt ist.

Am nächsten Morgen bin ich um 5 Uhr zum Flughafen gefahren, habe meine Mama eingesammelt bevor wir uns ausgeruht um Vormittag in die Gassen von Tiflis gestürzt haben. Die Stadt hat mich nicht in seinen Ban gezogen. Aber auch sowas ist schön zu wissen, da ich sie jetzt gesehen habe und weiß dass ich so schnell nicht wiederkommen muss. Am Nachmittag und Abend habe ich wieder eine nach der anderen Waschmaschine angemacht.

Mit frischen Klamotten ging es für uns wieder Richtung Vashlovani Nationalpark, da dort das Wetter die nächsten Tag gut werden soll. Das erste Mal seit 4 Monaten wurde ich offensichtlich beim tanken betrogen. Ich musste dem Tankwart den Betrag welchen ich tanken wollte vorher bar geben. Das ist hier nicht unüblich. Doch nach der Hälfte hat er zwei Knöpfe an der Zapfsäule gedrückt - er dachte wohl dass ich das nicht bemerke - und hat mir versucht zu vermitteln dass die 30 Liter nun getankt sind. Dabei waren erst 15 Liter im Tank. Ich habe versucht mich zu beschweren, habe die Situation aber schnell hingenommen, da er mich nicht verstehen wollte, kein Englisch sprach und der Übersetzer nicht funktionierte. Die 15€ sind für ihn wahrscheinlich auch bedeutender als für mich und so musste ich mich mit der Situation abfinden. Sowas hinterlässt immer ein blödes Gefühl und ich habe mich die nächsten Stunden gefragt was ich hätte anders machen können um so eine Situation der Zukunft zu verhindern. Am Abend haben wir das Dachzelt nach langer Zeit wieder aufgebaut, gekocht und bei einem Wein habe ich beim Sonnenuntergang festgestellt, dass sich wieder Flüssigkeit unter der erst kürzlich reparierten Achse gebildet hatte. Doch das Problem werde ich mir in Ruhe am nächsten morgen anschauen.

Dann heißt es wieder den Defender aufzubocken, Reifen entfernen und erstmal gucken.
Schnell konnte ich feststellen, dass sich eine Dichtung vom Bremssattel verabschiedet hatte. Somit hat ein Kolben im Bremssattel bei jeder Bremsung Bremsflüssigkeit verloren.

Über meinen Kontakt zum Ersatzteilhändler in Tiflis konnte ich für den nächsten Tag einen Termin in einer Werkstatt organisieren. Somit konnten wir diesen Tag nur zu Fuß zu einem Kloster laufen, welches in einen Felsen geschlagen war, da ich den Defender nicht unnötig bewegen wollte. Angekommen beim Kloster hatten wir keine langen Hosen bei der Hitze an und mussten wieder umdrehen. Ich hatte gehofft, dass es vor Ort lange Hosen zum überziehen gibt, doch dies war leider nicht der Fall. Wir haben den Tag genutzt um aufzuräumen, in Ruhe zu kochen und ich habe mir schon Videos für die bevorstehende Reparatur angeguckt.

Am nächsten Morgen sind wir früh zum Mechaniker gefahren, welcher um 11 Uhr vor Ort sein sollte. Wie es in der Vergangenheit üblich war, kam der Mechaniker um 13 Uhr tiefen entspannt an und hat sich direkt an meinen Bremssattel gemacht. Zuvor hatte ich schon die Ersatzteile gekauft. Eine Stunde später war der Bremssattel überholt, die Bremsen entlüftet und der defender war wieder bereit für die Straße.

Der Werkstatt Besuch hat keine 20€ gekostet und ich war sehr erleichtert, dass nun alles wieder läuft. Den letzten gemeinsamen Abend haben wir am See von Tiflis verbracht bevor ich mitten in der Nacht wieder zum Flughafen gefahren bin. In den nächsten Tagen habe ich mir Kazbeki angeguckt, eine Weinprobe bei einer kleinen Winery gemacht, georgisches Essen probiert - Kachapuri und gefüllt Dumplings für mich entdeckt. Ich wollte mir Mestia und Ushguli nochmal anschauen, da mich diese Orte bzw. die Natur nachhaltig beeindruckt haben. Auf dem Weg dorthin habe ich bei dem Ort Zqalturbo angehalten.

Dies war zur Zeiten von der Sowjetunion ein Kurort mit Thermalbädern. Seit dem Verfall der Sowjetunion stehen 22 Sanatorien und Thermalbäder leer und wurden verlassen. Teilweise werden diese von Einheimischen wieder bewohnt. Dort habe ich mir ein paar verlassene Gebäude angeschaut und bin am nächsten Tag weiter nach Mestia gefahren. Es ist unglaublich wie sich die Natur innerhalb von vier Wochen verändern kann. Die Bäume fangen an ihre Farben zu verändern und es kommt richtige Herbststimmung bei den ganzen orangenen und roten Bäumen auf. In Ushguli war es mit -2 Grad und er Nacht sehr kalt, weshalb ich mir ein günstiges Airbnb gesucht habe um mich einmal richtig aufzuwärmen. Zuvor bin ich in Mestia und Ushguli zu zwei Gletschern gewandert und habe das erste Mal einen Gletscher aus der Nähe gesehen. Ich konnte es mir nicht nehmen lassen den Zagari Pass erneut zu fahren. Nach einer halben Stunde haben mich Georgier eingeladen mit ihnen Katchapuri, Brot und Käse mit ihnen zu essen. Dazu gab es selbtgebrannten Cognac.

Das war mit Abstand die netteste Begegnung mit Einheimischen in Georgien. Wir haben auf ihre Natur, den Tourismus und eine erfüllte Zukunft angestoßen. Am nächsten Morgen habe ich bei Regen meine Markise aufgebaut und mir Crêpes zum Frühstück gemacht.

Frisch gestärkt war ich auf dem Weg nach Batumi als ich beim Tanken kurz nach Kutaisi festgestellt habe, dass unter meinem Auto eine immer größer werden Pfütze entsteht. Zuerst dachte ich, dass es bestimmt nur Wasser ist, doch die Tankstelle war überdacht. Nach einem schnellen Blick auf den Dieselfahrzeug habe ich festgestellt, dass es schon wieder einen Dämpfer hinten rechts erwischt hat und für gebrochen ist. Dabei hat der Dämpferstab die Dieselleitung getroffen, welche nun einen Riss hat und während die Dieselpreisen läuft konstant Diesel verliert. Ich bin schnell umgedreht und zurück nach Kutaisi gefahren, da ich bei IOverlander einen LR Ersatzteilehändler gefunden habe.

Zehn nach Fünf bin ich auf einen Samstag auf den Hof einer LR Werkstatt gerollt und habe mit großer Freude und Überraschung den LR Ersatzteilehändler aus Tiflis wieder getroffen. Ihm gehört auch der Laden in Kutaisi. Da der Mechaniker erst Montag wieder arbeitet, warte ich nun 15 Minuten von der Werkstatt entfernt auf einer Wiese und räume mein Auto auf.