Woche 9 | Mit dem Defender und Dachzelt durch den Balkan

Mit einem neuen Land beginnt auch ein neues Abenteuer. Am Morgen gab es nur ein schnelles und kleines Müsli, damit ich früh über die Grenze nach Griechenland fahren kann. An der Grenze habe ich das erste Mal seit 2 Monaten wieder Masken gesehen.

Die Grenzbeamten haben meinen Reisepass gescannt und mich dann mit einem freundlichen Lächeln einfach durchgewunken.  Die fünf Autos vor mir wurden alle gründlich gefilzt und jeder musste seinen Kofferraum ausräumen. Doch das blieb mir bis jetzt auf der Reise zum Glück erspart.

Ich finde es jedes mal wieder erstaunlich wie unterschiedlich die Länder direkt hinter der Landesgrenze aussehen und auf mich wirken. Griechenland wirkte sofort viel sauberer, noch grüner und vor mir erstreckte sich auch schon eine Berglandschaft. Die Straßen waren vierspurig und in einem super Zustand.

 

Mein erstes Ziel in Griechenland war die Vikos Schlucht. Auf kleinen engen verschlungenen Straßen ging es, teilweise durch Bergdörfer, rauf auf einen Berg. Auf dem Weg dorthin musste ich leider feststellen, dass meine Handbremse nicht mehr greift und der Defender an einem Berg, trotz gezogener Handbremse, weiter runterrollt.

Geparkt habe ich die Nacht vor einer kleinen Kapelle im Wald. Auf dem Weg nach Vikos habe ich noch bei einem Supermarkt angehalten und die wichtigsten Lebensmittel (Feta, Halva und Ouzo) eingekauft. Abends gab es dann einen leckeren Feta-Tomaten-Gurken-Salat mit einem Ouzo um mich auf das neue Land richtig einzustimmen. Als ich am nächsten morgen zehn Minuten in das höchste Dorf auf dem Berg gefahren bin, habe ich 200 Meter entfernt auf dem Weg ein rotes und zerrupftes Wildschwein gesehen. Es roch noch nicht so stark, somit nehme ich an, dass es letzte Nacht von einem anderen gerissen wurde. Die Region ist bekannt für Braunbären und Luchse.

In dem kleinen Dorf angekommen bin ich in die Schlucht gewandert und konnte mich nach einer halben Stunde in eiskaltem Flusswasser abkühlen. Auf Google Maps stand, dass man für den Weg runter in die Schlucht 40 Minuten brauche. Ich habe mir vor allem den Rückweg als Sportprogramm vorgenommen und bin, wie immer auf meiner Reise, in der Mittagshitze um 13 Uhr den Rückweg angetreten und war nach 28 Minuten wieder oben an dem Startpunkt angekommen. Ich war also schneller als auf dem Hinweg, habe diverse Wandergruppen überholt und fühlte mich sehr gut, als ich wieder am Auto angekommen war.

Da ich noch einen weiteren Aussichtspunkt auf die Vikos gefunden hatte, welcher jedoch in einem anderen Dorf lag, habe ich mich auf dem Weg zu diesem gemacht und bin einmal um die Schlucht herum gefahren. Die Aussicht war atemberaubend und so blieb ich zwei Nächte in dem kleinen Örtchen in der Nähe des bekannten Aussichtspunktes. An meinem ersten Abend dort habe ich eine Taverne besucht, welche mir zuvor empfohlen wurde und nach ein wenig suchen habe ich diese auch gefunden. Ich war der einzige Gast und die Besitzerin Eleni macht alles selber.

Es gibt nur saisonale Gerichte, da sie alle Zutaten selber anpflanzt oder aus der Region kauft. Ich wollte nur ein Glas Wein trinken, doch zu einem sehr leckeren selbst-gemachten Wein gab es einen Hühnchen Tomaten Auflauf in Blätterteig, Tzatziki mit Brot und zum Schluss noch ein Rührei. Natürlich alles aufs Haus. Ich habe am Ende nur 6€ für einen halben Liter Wein und einen ouzo bezahlt. Nach einem schönen Abend bin ich am nächsten weiter Richtung Syvota und Parga gefahren.

Dabei habe ich in Ionia einen Baumarkt aufgesucht um mir gekrümmte Schraubenschlüssel zu kaufen, da ich die Hoffnung hatte meine Handbremse selber nachstellen zu können. Kleiner Spoiler, es hat leider nicht geklappt. Aber das werde ich in einer Werkstatt in der Türkei überprüfen lassen. Syvota war nicht besonders spektakulär und ich wurde gegen 22 Uhr von meinem Schlafplatz in einer kleinen Bucht von einem einmischen vertrieben, welcher mich sehr unfreundlich mehrfach anschrie mit no Camping.

Zuvor hatte ich den Kiosk Besitzer am Strand nach Erlaubnis gefragt, doch das war wohl nicht nötig.

Ich bin also noch eine Dreiviertel Stunde durch die Gegend gefahren, bis ich über Google Maps einen abgelegen Feldweg auf einem Hügel ausfindig machen konnte, wo ich Hunde müde ins Bett gefallen bin. Nach einer ruhigen Nacht habe ich mir die Stadt Parga angeschaut, welche sehr schöne kleine und bunte Häuser direkt in einer Bucht hatte. Genau so habe ich mir griechische Orte an der Küste vorgestellt, es war nicht zu touristisch und ich konnte nur 15 Minuten entfernt einen Schlafplatz finden.

Langsam merke ich, dass high Season ist und immer mehr Camper unterwegs sind. Die letzten zwei Wochen ist es sehr schwer noch einen Platz für die Nacht zu finden, an welchem ich alleine stehen kann. Da ich sowieso vorhatte am nächsten Tag nach Lefkada zu fahren, hat mich das nicht weiter gestört. Nach Lefkada habe ich mir eine Mautstraße gegönnt, welche 3€ gekostet hat und mir einen Umweg von 1,5h gespart hat. Das war es mir absolut wert und ich hätte deutlich mehr Diesel für die andere Strecke verbraucht. Ziemlich erschöpft von den Straßen auf Lefkada, welche wieder sehr eng und steil sind bin ich am Kathisma Beach angekommen, wo ich am Meer stehen und direkt vom Dachzelt ins Meer fallen kann.

Der Stellplatz wurde mir bei Park4Night als off-road Stellplatz angezeigt, doch als ich dort ankam, stand dort ein gelber T4 Bus. Diese sehe ich erstaunlich häufig auf meiner Reise, wahrscheinlich stechen sie wegen ihrer Farbe so hervor. Die erste Woche in Griechenland ist gerast und ich bin gespannt was die nächste Woche mit sich bringen wird.